Außenansicht Rathaus Prüm

Das Normalste der Welt:
Nachbarn helfen sich gegenseitig


Büllingen. Jetzt wurden auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für die gegenseitigen Hilfeleistungen der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) fest geschrieben. In gewohnt lockerer und freundschaftlicher Atmosphäre unterzeichneten die Eupener Bürgermeisterin und zugleich Präsidentin der Hilfeleistungszone der DG, Claudia Niessen, sowie die benachbarten Bürgermeister Friedhelm Wirtz, Büllingen, Rudolf Westerburg, Gemeinde Hellenthal und Aloysius Söhngen, Verbandsgemeinde Prüm die entsprechende Vereinbarung.

"Von St. Vith bis Winterspelt ist es kürzer oder mindestens genauso schnell wie von Prüm nach Winterspelt, das ja eine eigene Feuerwehr hat, aber wenn der Einsatz größer ist, ist Hilfe durchaus sinnvoll", erklärt Aloysius Söhngen. „Und so kann man den ganzen Grenzfluss entlang gehen und wird immer wieder sehen: Da ist dieser Nachbar schneller und da ist jener Nachbar schneller". Die Zusammenarbeit zwischen den Nachbarn im Grenzbereich sei nicht neu, jedoch machte eine Umorganisation in Belgien ein neues Abkommen notwendig.  "Wir haben eine Organisation mit der Hilfeleistungszone, aber wir haben quasi mit jeder einzelnen Gemeinde von Aachen angefangen bis hin zur Verbandsgemeinde Hellenthal ein einzelnes Abkommen schließen müssen", erklärt Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen. "Jeder hat dann auch noch innerhalb seiner Gemeinde teilweise andere Verfahren oder wie Prüm auch nochmal eine andere Länderzuständigkeit, sodass Sie sich vorstellen können, dass das eine sehr große Komplexität an Verwaltungsarbeit war, um eigentlich das Normalste der Welt umzusetzen: nämlich die schnellste adäquate Hilfe in den Nachbargemeinden.

So normal und selbstverständlich das sein mag, braucht es doch einen verbindlichen Rechtsrahmen, um etwa im Falle von Haftungs- oder Versicherungsfragen keine böse Überraschung zu erleben. "Das kann ein Arbeitsunfall sein oder andere Folgeunfälle - sowas muss geregelt werden", sagt Francis Cloth, Kommandant der Hilfeleistungszone DG. "Auch die Finanzierung muss klar sein. Deswegen sind solche Verträge die Grundlage, um die Zusammenarbeit nach vorne zu bringen."  Die Vereinbarung erforderte eine gründliche Vorbereitung und die Zustimmung von ganz oben, so wie in Deutschland, vom Landesinnenministerium bis hin zum Auswärtigen Amt.

Die Hilfeleistungszone der DG umfasst alle neun Gemeinden dort: Eupen, Kelmis, Lontzen, Raeren, Amel, Büllingen, Burg Reuland, Bütgenbach und St. Vith; diese können nun mit einer Stimme sprechen. Die Nachbargemeinden in NRW und RLP sind Roetgen, Simmerath, Monschau, Hellenthal und die Verbandsgemeinde Prüm. "Die Stadt Aachen wird dem Abkommen auch beitreten", erklärt Niessen. "Der Stadtratsbeschluss ist für den 26. Juni vorgesehen."

Fotos: Herrn Stephan Pesch, BRF